Samstag, 18. Dezember 2010

categorize me


Wie gesagt ist das allein essen gehen in München weder üblich noch führt es zum Gefühl, etwas Normales zu tun. Ob dieser desperaten Situation zieht es mich mitunter in Etablissements, die ich Freunden nie zumuten würde und das kann auch zu Überraschungen führen. 'Gast' heißt ein Restaurant am gasteig und verspricht Pasta, Reis und Pizza. Beim Eingang erhalte ich eine Karte die mich als "gast" ausweist, ich bin froh, dass ich keine "Kellnerin" Karte bekommen habe. Wobei, so ein Nebenjob...Na, zurück zum Essen. Ich finde einen Tisch, an dem ich (wirklich typisch für diese Stadt) gleich angesprochen werde "Entschuldigen Sie, Sie sitzen hier ganz allein" ich "Ja! (erwartungsfroh) "Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich dort drüben hinzusetzen, ich erwarte einen größere Gruppe" "Natürlich nicht! Diskriminieren Sie mich ruhig weiter, Sie blöde sozial integrierte Bergziege" hätte ich sagen wollen, doch dann sprang mir eine Kellnerin bei, die die zudringliche Dame an einen anderen Tisch verfrachtete. gast sein heißt, dass ich das Anrecht auf einen Tisch habe.
Man kann sich bedienen lassen im gast, das kostet 10% mehr, worauf die Kellnerinnen mich aber nur auf Anfrage hinweisen. Ich hatte daher zunächst den Eindruck, ignoriert zu werden, bis ich gewahr wurde, dass die Kellnerinnen nur nicht aufdringlich sein wollen. Man kann sich auch selbst bedienen und erhält dann für wenig Geld Pizza, Pasta oder Reis auf einem Niveau, das dem Preis angemessen ist.

Dienstag, 23. November 2010

Cafe HaidHAUSen haha

Nicht wenige Ambivalenzen (sorry) verbinden mich mit dem Café Haidhausen. Es ist der einzige Laden für mich in Fallweite, es gibt zu Essen und zu Trinken und es ist angenehm unprätentiös (wobei...). Also: Ich brauche ja immer einen Laden in der Nähe, wo ich, wie dereinst im gräfekiez mal Lesen gehen kann, rumhängen, na dies und das tun eben.
Dafür ist das Café Haidhausen eigentlich zu teuer, zu laut, zu schlechte Musik, zu schnöseliges Personal...Das Personal hat den für mich üblichen München-Schicki-Charme ("was darfs denn sein, Ladies" - ich drehe mich irritiert um und frage mich, mit wem der Mann redet). Aber dann gibt es eben auch Lichtblicke in der Ödnis.
Ich war mit Frau Giese frühstücken (neuerdings scheint das eine schlechte Angewohnheit von mir zu werden, eigentlich frühstücke ich nicht). Und überraschenderweise hat das Café Haidhausen eine zwar preisintensive (für München durchschnittliche)aber sehr ansehnliche Frühstückskarte. Ich wandte mich dem Yoga-Frühstück zu, bestehend aus Obstsalat mit Sojajoghurt, Soja-Café Latte und Rührei mit Ruccola zu, wo selbst das Rührei nicht zu verachten War. Rührei gehört, neben Bratkartoffeln, ja zu den meistutnerschätzten Gerichten in der Zubereitung. Da ich häufiger auf Reisen weile, kenne ich jedes Rührei von Castrop-Rauxel bis Zingst und muss sagen, dass labberig oft das Freundlichste ist, was einem dazu einfallen kann. Zurück zum Rührei in Haidhausen: es hätte zu Beginn etwas schärfer angebraten sein können aber sonst war es wirklich zugänglich.
Frau Giese wählte das italienische Frühstück, ebenfalls ganz vorzüglich und gemeinsam verbrachten die Ladies daher einen duften Morgen.
Also: never unterschätz your local Frühstücksdealer.

Montag, 15. November 2010

Der Pate

Buona Sierra antwortet eine heisere Stimme am Telefon und ich denke, am anderen Ende ist der späte Marlon Brando. Buona Sierra antworte ich und frage, ob für den Abend ein Tisch für zwei (Ms Moon und mich) verfügbar sei. Allerfeinster italienischer Akzent will wissen wann ich komme und wie ich heiße und ich erwarte einen Abschied im Sinne von "Meine Tochterr ic chabe Dirr eine Geffalen getan, nun wird irgendwann der Moment kommen, wo Du mirr eine Geffalen schuldest" oder "Freundschaft und Geld ist wie Wasserrr und Öl". Aber ich werde nur freundlich verabschiedet.
Zur Feier der Selbstverteidigung wollen wir ins 'Il Padrino' (Kirchenstr.) und der Grund, dass es sich hier um keine BOP handelt ist, dass Mr P. nicht dabei war und ich die Chance auf handgemachte Pasta mit dem Namen Cuoricini nicht verstreichen lassen konnte. Ich bekam dann tatsächlich zu 9,50 herzförmige (mit Nuss und Gorgonzola) gefüllte Pastateilchen in formidabler Arrabiatasauce, während Frau Moon sich die schwarzen Spaghetti mit Venusmuscheln einverleibte. Beides war vorzüglich, unsere Veneto Sprizz ebenso und daher bleibt mir nur der Verweis auf die sicherlich bald folgende BOP V. Padrino hat, nach Übersicht auf den Nachbartischen, Chancen auf einen guten Platz.
Das Ambiente ist sehr romantisch, der Service für einen gemütlichen Abend langsam genug und dennoch zuvorkommend und ich wüsste gern, wo der Kellner sich seine Augenbrauen machen lässt.

Sonntag, 7. November 2010

rawfish

Herr Heidel besucht hin und wieder den Süden, und wenn er das tut kann ich froh sein, denn wir gehen meist etwas essen. Ich muss hinzufügen, dass ich auch sonst gelegentlich etwas esse, jedoch erstaunlich selten auswärts. Trotz relativen NeumünchnerInnendaseins teste ich auch selten neue Lokalitäten (daher übrigens auch die BOP-Pause, ich war nur noch bei Piazzetta...ist das damit der inoffizielle Sieger?). Herr Heidels Anwesenheit war mithin eine willkommene Gelegenheit, den nahe gelegenen Mitani zu testen, ein mitunter gelobtes Sushi-Restaurant in der Rablstraße.
Ich mag Sushi, in der Regel jedoch nicht das 'Laufband-Surrounding' und ebensowenig die 'ich habe heute meinen Entlastungstag und nehme nur eine Misosuppe' Klientel. Im Mitani macht man jedoch ohnehin den besten Schnitt wenn man das 25-Euro Menü nimmt, mit MIsosuppe (zur Entlastung) frittiertem Gemüse, Salat mit Thunfisch oder Huhn, Sushi (das in dem Fall als roher Fisch auf Reis in einer Schale serviert wird) und wirklich vorzüglichem Grünteeeis als Dessert. Insgesamt werden die einzelnen Gänge recht zeitnah serviert, was mitunter zu Stress führen kann, dennoch ist es das Wert und vor allem empfehlenswert.
Ein weiterer Besuch mti Herrn Nymph belegte meinen guten Eindruck und erweiterte ihn um die Feststellung, dass zwar während der Gänge Stress herrscht, nicht jedoch nach Abschluss, denn da darf man bis Ladenschluss gemütlich herumhängen.

Ambivalenzen

"Oh, das tut mir jetzt Leid" sagt die Kellnerin des Ysenegger, als sie mir Kaffee über den Mantel schüttet. Sonntags um neun ist es nicht einfach, ein Kaffee zum Frühstücken zu finden, ein gutes dazu fast unmöglich. Da muss man über ein paar Kaffeeflecken hinwegsehen.

Das Ysenegger beschreibt sich selbst als Cafe mit Charme und ja, Charme ist ja auch eine Frage der Definition.

Das mit dem Kaffee passierte zum Schluss und irgendwie war es mir fast sympathisch, denn der ganze Laden war erfrischend unmünchnerisch, die Bedienungen unprofessionell bis tollpatschig, die Karte laminiert und die Wände kahl, bis auf ein paar Veranstaltungsplakate. Insgesamt erinnerte das Ambiente mich an das Wirtshaus in der Hasenheide, wo man ja auch rund um die Uhr Frühstück bekommt. Und das erzeugte bei mir, trotz aller Ambivalenzen ein Gefühl von Heimat.

Warum beschreibe ich das hier? Der Kaffee der nicht auf meinem Mantel landete war durchaus vertretbar - wirklich überzeugend war der Buttermilchpfannkuchen mit Obst und Ahornsirup. Ich war lange nicht mehr frühstücken und generell esse ich morgens ungern, in diesem Fall hat es sich jedoch gelohnt: Ein richtig dicker, leckerer, knuspriger Monsterpfannkuchen (für etwa fünf Euro) gefüllt mit frischem Obst und serviert mit einem Schälchen Ahornsirup - das ist einen Ausflug Wert.

Mittwoch, 22. September 2010

BOP IV - wenn ich Königin von Haidhausen wär

Wenn ich Königin von Haidhausen wäre, würde ich versuchen, meiner Rolle gerecht zu werden. Also immer freundliches Keksdosen-aufschrauben-Winken, eine Krone, naja und was noch so dazu gehört. Das L'angolo gilt als beste Pizzeria Haidhausens mindestens, vielleicht sogar Münchens. Bewusst haben Herr P. und ich uns dieses Highlight aufgehoben, gut, Schwierigkeiten der Platzreservierung waren Teil des Problems. Gestern war es dann so weit, am Lady's-Caipi-Tag haben wir eine Pizza "L'Angolo" gegessen. Doch zunächst zur Karte: was mich bei Piazzetta positiv überraschte, fand ich bei L'Angolo befremdlich: Hawaii, Napoli und Cappricciosa tummelten sich nebeneinander. Überraschend war, dass es auch Einzelzutaten gab: die Carciofini beispielsweise mit nur Artischocken oder die Amsterdam mit Petersilie und Knoblauch (?). L'Angolo kam klassisch mit Gorgonzola, Salami, Knoblauch und Petersilie (wo war die eigentlich?). Der Teig war gut: nicht zu hart, nicht zu dunkel am Rand und sehr dünn, dabei doch fest genug um trotz Gorgonzola mit der Hand gegessen zu werden. Soweit so gut. Aber - wie gesagt - die Königsweihe verlangt meines Erachtens danach, dass Versprechen eingehalten werden (wo war die Petersilie?) und bei Salami eben doch die gute italienische und nicht die einfache Salami gewählt wird, die kleine Fettsuppen in den Scheiben bildet.
Fazit von Mr. Pü und mir: L'Angolo ist eine Runde weiter, vorne liegt immernoch Piazzetta...

Sonntag, 5. September 2010

BOP III - bisheriger Listenplatz I

Aus reiner Faulheit gingen Herr P. und ich in das "Piazzetta" am Weißenburger Platz, gegen das ich aufgrund einer Vorerfahrung (poshe Münchner rufen lauthals "Luigi, wo hast Du denn für uns reserviert") eine grundlegende Abneigung hatte. Da die Freiluftsaison nun endgültig beendet scheint, suchten wir einen Platz im Inneren des Etablissements, das schon weniger unangenehm daherkam. Im Gegenteil, die Einrichtung erinnerte an einen südhessischen Familienitaliener, mit Miniparavents aus lackierter Buche zwischen den Tischen. Im Hinblick auf kulinarische Pizzaexzesse hatte ich kein gutes Gefühl, denn auf der Karte fanden sich neben den Pizzen Hawaii, Napoli und den üblichen Verdächtigen auch Tortellini und Spaghetti Carbonara. Doch mitgehangen - wer A sagt muss auch eine Pizza essen oder warum auch immer bestellte ich mithin eine Napoli (zu moderaten 7,50 Euro) und Herr P. bliebt beim Klassiker "Cappricciosa". Keineswegs kapriziös war, was uns etwa 15 Minuten später serviert wurde. Herr P.'s Cappric(c?)iosa war solide, für kurze Enttäuschung sorgte die Abwesenheit vollständiger Peperoni. Dies jedoch, stellte der Mittester fest, hat geschmacklich positive Auswirkungen, denn die Peperoni verteilten sich in feinen 1-cm-Stückchen über die Pizza. Auch Napoli, angekündigt mit Peperoncini ließen zunächst einen Mangel vermuten, denn auch ich fand keine Spur dieser scharfen Zutat. Der erste Biss offenbarte jedoch, dass selbige versteckt in der Soße waren. Alles in Allem waren beide Pizzen, so P. "der Hammer, oder?" und ich muss sagen, ich habe kurz überlegt, die Testreihe abzubrechen und Piazzetta zum Sieger zu erklären, um das Risiko weiteren Testens zu minimieren. Doch wir sind längst nicht am Ende, und die Battle geht weiter.

Sonntag, 8. August 2010

BOP II - return of the pan pizza


Bereits im letzten Beitrag habe ich mich über die Reservierungspolitik beschwert und kann dem den nächsten Beitrag anschließen. Unerschrocken und vor allem hochdiszipliniert machten Mr. Pü und ich uns zur nächsten Haidhausen-Pizzeria auf, um Teil II der Battle of the Pizza zu bestreiten. Vorab: ich wollte direkt den angeblich besten Laden "L'Angolo" aufsuchen und rief um vier an, um für 20:00 einen Tisch zu reservieren:(Nein, also höchstens bis 20:00, danach haben wir nichts mehr frei, klar, ich gehe ja gern am Samstag um fünf essen). Der Vollständigkeit halber hielten wir uns an das "il cigno" obwohl ich schon im Vorfeld kein gutes Gefühl dabei hatte. Mr. Pü stellte jedoch korrekt fest, dass eine gerechte BOP alle Läden beinhalten müsse und daher ließ ich mich auch von der Leere nicht abschrecken.

Entgegen meines Mottos: niemals Meeresfrüchte im Binnenland bestellten wir einen Meeresfruchtespiess (übrigens, mag es gewollt sein oder nicht, ein Oppssalat mit Vanigliaeis ist toll, oder?), und unabhängig voneinander die Pizza Diavola. Bilder sagen mehr als Worte: die Chorizo war ok und auch die Tatsache, dass auf der Karte keine Trüffel- Büffel- oder sonstige Pizzaspielereien zu finden waren sprach eine gute Sprache. Sonst muss ich leider Abzüge für den in der Form gebackenen Teig und den undifferenzierten Mozzarellabelag geben. Ich fürchte, Il Cigno schafft es bei aller Nettigkeit und dem schönen Interieur (bitte vorstellen: Paris, ein Film mit Charlotte Gainsbourg in dem sie sich bei einem dramatischen Abendessen von ihrem Freund trennt, der von Mathieu Kassovitz gespielt wird) nicht ins Viertelfinale.

El Perro y ...oder warum Spanier so wortreich sind

Zunächst: mich nervt an dieser Stadt, dass man immer reservieren muss, wenn man einfach nur essen gehen will. Das verstehe ich nicht, aber bitte, so lange ich für einen Restauranttisch keine Maklergebühr zahlen muss, sollte ich mich nicht beschweren. Eine Spontanverabredung mit den Herren und Damen Wupper sollte mithin um 20:15 enden, da der Tisch ab da vergeben war. Entsprechend engagiert spazierten die Servicekräfte an unserem Tisch im "El Perro y el Griego" vorbei, um zu klären ob wir uns endlich entschieden haben. Den Sozialdruck ignorierend entschieden die Damen Wupper sich für Tapas (Speckpflaumen - wirklich ausgesprochen lecker, aber kann man da was falsch machen?) gefüllte Crepes (5 Euro, keine Beschwerden) Salat mit Hähnchen (11,00 Euro) (mit welchem Dressing ist das? nach einigem Überlegen antwortete die Servicekraft: "mit Senf, ich musste überlegen, was das auf deutsch heißt", da lacht das multikulturelle Akademikerherz: ach! was heißt das denn auf spanisch? "keine Ahnung, ich bin Griechin").

Da Kerstin vom Divenstudio will, dass ich mehr Eiweiß esse, entschied ich mich fürs Tilapiafilet mit Spinat, Reis und Zitronensoße (zu im Vergleich zu den restlichen Gerichten günstigen 11,90 Euro). Zitronensoße übt bei mir auf Speisekarten immer einen Bestellreflex aus - ohne dass ich sagen könnte, dass sie wirklich immer gut ist. Diese war etwas stärkelastig, der Bittergeschmack und die Säure hingegen gut abgestimmt und vor allem perfekt zum Sauvignon Blanc (5,90 Euro).

Alles in Allem kein schlechter Spanier, die Tapasauswahl sah gut aus, der Ort ist hübsch, schummrig, schmusig, die Getränke gut aber teuer. Insgesamt wäre mir der Name zu wortreich um mich erneut dort zu verabreden, sprich, bis ich daran denken würde, hätte ich wahrscheinlich einige Alternativen, die ich vorziehen würde.

Montag, 2. August 2010

BOP smash


Wir fangen hier nicht klein an, sondern gleich mit der vollen Ladung. Denn in München ist das Essen im Durchschnitt besser, teurer und damit einer differenzierteren Kritik zugänglich. Auf Anraten von Herrn Püpü (Entschuldigung, Monsieur PuePue) steige ich also direkt mit einer Battle of the Pizza ein. Die aufmerksamen LeserInnen erinnern sich sicher noch an die Battle of the Burgers, aber die kommende Battle lässt kein Auge trocken. Denn wir befinden uns im Alprandgebiet, gewissermaßen in direkter Nachbarschaft zur Mutter aller Pizzen.
Test I: Da Cavaliere, Weißenburger Straße.
Nach einiger Verhandlung wird entschieden, dass für die BOP nicht immer die gleiche Pizza genommen werden muss, dennoch steige ich mit einer Siciliana ein zumal (so der italienisch sprechende junge Mann am Nebentisch) hier süditalienisch gesprochen wird.
Der Teig: kross aber nicht mehlig, eher etwas ölig, als wäre die Pizza fritiert. Die Auberginen gewohnt fettig und sättigend, selbst bei der kleinen Portion (zu 8,50 - jaja, ihr Ovidgänger, bitte beömmelt euch jetzt). Ansonsten eine ordentliche, sehr saftige, ja eigentlich extrem schmackhafte Pizza ohne Beanstandungen. Die Oliven mit Stein hatten einen echten Olivengeschmack, die Kapern rundeten sich mit dem Mozzarella zur perfekten Mischung ab. Beanstandenswert waren mithin Herrn PuePues zwei Scheiben Schinken mit Oliven zu 9,50 Euro. Auf warmem Teller wellte sich das Bauchfett und die zwei Schinkenstücke stellten nur ob der Sonne und der Unterhaltung einen Mehrwert dar.